Im ISIMED üben Mitarbeitende seit über 20 Jahren an modernen Patientensimulatoren und Skilltrainern die Diagnose und Therapie spezieller Krankheitsbilder. Eine Besonderheit ist der sogenannte „Room of Horror“: In diesem besonderen Raum, in dem ein Patientenzimmer nachgestellt ist, geht es darum, versteckte Fehler aufzuspüren und zu trainieren, wie bei Zwischenfällen in verschiedenen Settings und Szenarien zu reagieren ist. Pro Jahr werden rund 2.500 Mitarbeitende im Simulatorzentrum geschult. Sie gehören zu allen Berufsgruppen, die an Patientinnen und Patienten arbeiten. Das ISIMED bietet ein breites Spektrum an Kursen wie etwa die Reanimation von Erwachsenen und Kindern, Traumaversorgung sowie Angebote speziell für Studierende.
Warum ist der Austausch von Informationen zwischen den verschiedenen Fachbereichen und Professionen innerhalb des Klinikums so wichtig? Warum lohnt es sich, genau zu schauen, wie dieser Austausch noch besser gelingen kann? Die interprofessionelle Kommunikation stellt sicher, dass alle Beteiligten effektiv zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung für die Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
Gute Kommunikation sichert Qualität der Patientenversorgung
Durch eine reibungslose Kommunikation zwischen den einzelnen Professionen können Missverständnisse vermieden, Behandlungsprozesse effizienter gestaltet und die Patientensicherheit erhöht werden. Besonders bei komplexen Fällen, bei denen mehrere Fachrichtungen involviert sind, ist eine klare und offene Kommunikation entscheidend, um eine ganzheitliche und bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. „Ziel ist es, Diagnosen und Therapien an die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Menschen anzupassen. Dabei kommt es auf individuelle Kommunikation an“, betont Martin Seipt, der für Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement zuständig ist. Hier setzt die Wissenschaft an: Zwei neue Studien in der Neurochirurgie untersuchen, wie Künstliche Intelligenz dabei helfen kann, die Arzt-Patienten-Kommunikation zu verbessern und die Versorgung somit noch patientenzentrierter zu machen.
Auch in Forschung und Lehre wird der Dialog über institutionelle, disziplinäre und sektorale Grenzen hinweg aktiv gefördert – mit Partnern der TU Dresden, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Start-ups und Akteuren des öffentlichen Gesundheitswesens. Gemeinsame Projekte mit Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft binden medizinisches Wissen in gesellschaftliche Prozesse ein und fördern nachhaltige Innovationen. Formate wie interdisziplinäre Forschungskolloquien und strukturierte Transferprogramme unterstützen eine zielgerichtete Kommunikation.
Best Case: Multiprofessioneller Austausch fördert Teamgefühl
Kommunikation ist entscheidend, besonders im medizinischen Bereich, wo es oft um Leben und Tod geht. Am Universitätsklinikum Dresden ist man sich dieser Bedeutung bewusst und beteiligt sich an einem Projekt, das die Kommunikation auf deutschen Intensivstationen verbessern soll. Dies kommt nicht nur den schwerkranken Patientinnen und Patienten zugute, sondern auch den Teams, die durch den verbesserten Austausch mehr Zusammenhalt erleben. Das Projekt ICU-Support setzt sich zum Ziel, den Informationsaustausch und die täglichen Abstimmungen zwischen Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und anderen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen zu verbessern und so die Patientensicherheit zu erhöhen. Das Konzept umfasst regelmäßige Besprechungen zu Dienstbeginn und -ende sowie kurze kollegiale Gespräche während des Einsatzes. Diese strukturierte Kommunikation zielt auch darauf ab, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen, was wiederum auf die Mitarbeiterbindung einzahlt.
„Die bestmögliche Versorgung schwerstkranker Patientinnen und Patienten funktioniert nur, wenn alle Beteiligten am Patientenbett eng zusammenarbeiten. Dies gelingt durch einen strukturierten multiprofessionellen Austausch und Kommunikation.“
Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
Das Zusammenwachsen der konservativen und chirurgischen Notaufnahmen in der neuen Zentrale Notaufnahme ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig ein intensiver multiprofessioneller Austausch im Krankenhausalltag ist. Davon profitieren Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende gleichermaßen. Dabei wird sehr deutlich: Eine interprofessionelle Zusammenarbeit, die auch gelebt wird, braucht Struktur, insbesondere, weil es bei der Versorgung von Schwerverletzten oft hektisch wird. Deshalb werden alle medizinischen und pflegerischen Mitarbeitenden, die sich im Schockraum um die Schwerverletzten kümmern, mithilfe eines Aufklebers auf ihrer Kleidung ihrem Fachbereich zugeordnet. Auf einem großen Plan ist vermerkt, wo genau sich die verschiedenen Mitarbeitenden rund um den Behandlungstisch platzieren müssen, alle Fachbereiche haben ihren festgelegten Platz. Im regelmäßigen Training wird der Einsatz im Schockraum geübt. Das gemeinsame Schockraumtraining findet in den Räumen der Notaufnahme parallel zum täglichen Betrieb in interdisziplinären und interprofessionellen Teams statt.
Zukunftsprojekt: Gelebte Nachhaltigkeit in der Lehre
Nachhaltigkeit wird in der Universitätsmedizin Dresden umfassend verstanden – ökologisch, ökonomisch und sozial. In Lehre und Forschung fließen Themen wie Klimawandel, Ressourcenschonung und nachhaltige Gesundheitsversorgung zunehmend in Curricula und Forschungsfragen ein. Studierende werden befähigt, die Versorgung der Zukunft verantwortungsbewusst mitzugestalten.
„Nachhaltigkeit in der Hochschulmedizin bedeutet, heute verantwortungsvoll zu handeln – in der Versorgung, in der Forschung und in der Ausbildung von morgen. Als Fakultät tragen wir dazu bei, dass medizinische Exzellenz und gesellschaftliche Verantwortung untrennbar zusammengehören.“
Prof. Esther G. C. Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden
Ein praktisches Beispiel für Nachhaltigkeit ist ein Projekt des Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrums (MITZ) mit der Kliniklogistik: Abgelaufenes, nicht mehr einsetzbares Material wird zum Üben an Studierende weitergegeben – ein Gewinn für Ausbildung und Umwelt. Über 2.000 Studierende trainieren jedes Semester mit diesen Ressourcen in curricularen und extracurriculären Kursen. Diese Kooperation mit dem Bereich Lagerwirtschaft zahlt nicht nur auf die medizinische Versorgung von morgen ein, sondern auch auf die Nachhaltigkeit, die im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Insbesondere Universitätskliniken sind dabei in einer besonderen Position, weil sie Spitzenmedizin mit Ausbildungsaufgaben vereinen.
Dieses Beispiel zeigt: Neue Prozesse zahlen nicht nur auf die Umwelt ein – sie helfen auch, Kosten zu sparen. In vielen weiteren Bereichen werden Abläufe hinterfragt, um Ressourcen zu sparen.
„Krankenhäuser sind große Energieverbraucher. Durch die Nutzung von Solarenergie leisten wir unseren Beitrag zum Umweltschutz und wirtschaften zugleich nachhaltiger. Als Universitätsklinikum und Maximalversorger haben wir auch eine Verantwortung hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes. Dies ist uns sehr bewusst.“
Janko Haft, Kaufmännischer Vorstand Uniklinikum Dresden






