Modellstudiengänge bieten gerade im ländlichen Raum eine Lösung für akute Versorgungslücken und Engpässe bei der Anzahl verfügbarer Ärztinnen und Ärzte. Auf diesen neuen Weg in der Medizinerausbildung setzt seit dem Wintersemester 2020/21 auch die Medizinische Fakultät der TU Dresden gemeinsam mit der Klinikum Chemnitz gGmbH. Der überwiegende Teil der vorklinischen und klinischen Lehre des Modellstudiengangs Humanmedizin MEDiC findet am Campus Klinikum Chemnitz statt. Über ein engmaschiges Kooperationsnetzwerk soll es ermöglicht werden, dass sich junge Ärztinnen und Ärzte in ihrem sozialen Umfeld während des Studiums etablieren können und sich danach in der Region ansiedeln. Aktuell sind über 260 junge Menschen in dem Studiengang immatrikuliert. Der erste Jahrgang steht in diesem Herbst vor einem wichtigen Etappenziel: Nach zehn Semestern beginnt für die Studierenden die Zeit als Arzt oder Ärztin im Praktischen Jahr.
Moderne Medizin ist zunehmend datengestützt, digital und personalisiert. Die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz, smarter Technologien und der Nutzung großer Datenmengen eröffnen neue Wege für Diagnostik, Therapie und Prävention. Und sie bieten großes Potenzial bei Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und Versorgungslücken im ländlichen Raum. Forschung und Lehre sowie Angebote der Fort- und Weiterbildung sind deshalb Basis für den Erfolg der Maximalversorger. Die Universitätsmedizin Dresden – getragen vom Universitätsklinikum Dresden und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden – versteht sich als Impulsgeberin, Innovationsstandort und akademisches Zentrum, das kontinuierlich exzellente Bedingungen für wissenschaftlichen Nachwuchs schafft: durch strukturierte Förderprogramme, interdisziplinäre Forschungsumgebungen und eine leistungsstarke Infrastruktur mit kurzen Wegen zwischen Klinik und Labor. Diese enge Verbindung ermöglicht es, medizinische Forschung in realer Versorgungsnähe durchzuführen.
Best Case: Phase I Unit – eine Einheit für frühe klinische Studien
Ein Beispiel für die enge Verzahnung von Patientenversorgung und Forschung ist die Early Clinical Trial Unit (ECTU) am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC ). Diese Einheit zählt zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die enge Kooperation der klinischen Einrichtungen des Universitätsklinikums mit den Instituten der Medizinischen Fakultät schafft optimale Voraussetzungen für die frühe klinische Prüfung innovativer Therapien – zunächst im Bereich der Hämatologie und Onkologie, inzwischen auch in weiteren Fächern wie der Neurologie und Rheumatologie. Mithilfe dieser wissenschaftlichen Untersuchungen sollen bestehende Therapien verbessert und neue Medikamente entwickelt werden. In einer klinischen Studie wird das neue Therapieverfahren an einer ausgewählten Personengruppe auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit, vor allem aber auch auf seine Sicherheit hin getestet. Damit tragen die Studienteilnehmenden maßgeblich zum medizinischen Fortschritt bei. Mittlerweile realisiert die ECTU zudem Studien für nicht-onkologische Fachbereiche, wie die Neurologie und die Rheumatologie.
Pro Tag werden zehn bis 15 Patientinnen und Patienten in der ECTU behandelt, pro Jahr werden mehr als 100 neu in Studien eingebunden. 2024 fanden mehr als 2.800 Patientenvisiten statt – dreimal so viele wie noch 2020. Einen bedeutenden Forschungserfolg erzielte die Universitätsmedizin mit einer neuen Zelltherapie , die vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen zeigte. Erprobt wurde dieser neuartige Ansatz von einer internationalen Forschungsgruppe in einer klinischen Phase-1-Studie in der ECTU.
„Erstmals haben wir bei wirklich häufigen soliden Tumoren ein dauerhaftes Ansprechen erreicht. Anhand dieser Ergebnisse können wir von einem Durchbruch sprechen.“
Prof. Martin Wermke, NCT/UCC Early Clinical Trial Unit
2026 bekommt die ECTU ein neues Domizil im Zentrum für Seelische Gesundheit, das inmitten des Campus des Uniklinikums neben dem DINZ (Haus 27) entsteht und mit diesem über drei Brücken verbunden sein wird. Das bietet den Vorteil, dass bei einem medizinischen Notfall in der ECTU direkt und auf kurzem Weg die Ressourcen der Intensivmedizin, die im Haus 27 untergebracht sind, zur Verfügung stehen, was die Sicherheit für Patientinnen und Patienten weiter erhöht.
Zukunftsprojekt: DKFZ-Neubau als Zentrum für innovative Grundlagenforschung
Ein wichtiger Netzwerkpartner für das Uniklinikum ist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Im Sommer 2019 wurde in Dresden die erste deutschlandweite Außenstelle gegründet. Eingebettet in den onkologischen Campus der Universitätsmedizin wird der DKFZ-Standort Dresden seitdem zur Entwicklung innovativer technologiebasierter Ansätze für die Tumordiagnostik und -therapie sowie zu einem Anlaufpunkt für die Prävention aufgebaut. Das Umfeld der Exzellenzuniversität TU Dresden mit ihrer international vernetzten Forschungslandschaft bietet hervorragende Bedingungen für die translationale Krebsforschung auf höchstem Niveau.
Der Dresdner Standort bekommt derzeit auf dem Campus der Universitätsmedizin einen eigenen Neubau und verdeutlicht damit, wie wichtig Aufklärung und Vorsorge heute sind, um zu verhindern, dass Krankheiten überhaupt erst entstehen. 2027 wird der erste Bereich des Forschungsgebäudes fertig sein. Mithilfe smarter Technologien, Robotik, KI und Data Science werden dann in High-Tech-Laboren zukunftsweisende Therapiemöglichkeiten entwickelt. Im Fokus steht dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Biologie, Chemie, Informatik, Materialwissenschaften und weiteren Fachgebieten. Gemeinsam entwickeln sie Zukunftsvisionen im Kampf gegen den Krebs.
Ausbildung als Gemeinschaftsaufgabe
Der Nachwuchs der Universitätsmedizin Dresden im Fokus
Zwei junge Mitarbeitende im Gespräch über ihre Projekte in Medizin und Forschung




